Rituale

Mantren

Wesentliche Rituale im Buddhismus sind Rezitieren von Mantren und Puja-Feiern. Mantren sind „magische Worte“, Klangsymbole für bestimmte Buddhas oder Bodhisattva und sie stellen die  Verbindung zu diesen Buddhas oder Bodhisattvas und ihren Qualitäten her, die wir anstreben oder in uns wachrufen wollen. Sie sind in erster Linie ein innerer Klang, ein inneres Gefühl der Hingabe.

 

Puja

Die Puja ist eine Kombination von Hingabe und Poesie. Wir feiern sie als eine gemeinschaftliche Handlung. Unser Umgang damit kann unterschiedlich sein: Als Anfänger*innen können wir einfach neugierig und offen sein für das, was passiert. Wir können sie nutzen, um eine Beziehung zu den Buddhas oder Bodhisattvas und dem Befreiungsweg herzustellen oder um unsere Hingabe zu den Buddhas und Bodhisattvas zu intensivieren.

Der Buddha, schwarz-weiß-Zeichnung

Die Siebenfältige Puja

Die Siebenfältige Puja besteht aus einer Serie von Strophen, die jede für sich eine andere emotionale Haltung ausdrückt. Die Puja endet mit der „Abgabe der Verdienste und Selbsthingabe“, worin der unser Wunsch nach Selbsttranszendierung lebendig ausgedrückt wird.

In der ersten Strophe der Puja, „Verehrung“, drücken wir unsere Dankbarkeit für die Existenz höherer Werte aus, die im Buddha, Dharma und Sangha, den „Drei Juwelen“, verkörpert sind. Wir machen mental und tatsächlich Opfergaben, mit ganzem Herzen engagiert und in einer rezeptiven Haltung.

In der zweiten Strophe „Begrüßung“ werden unsere devotionalen Gefühle für die Drei Juwelen intensiviert. Wir sehen, wie weit wir noch von der Verkörperung dieser Ideale in unserem Leben entfernt sind. Der Respekt, die Verehrung oder sogar das Wunder, das wir als ein Ergebnis dieser Realisierung empfinden, bringt uns spontan dazu Dankbarkeit zu bezeugen. Das kann physisch in Form einer Verbeugung oder Niederwerfung ausgedrückt werden oder mental.

Unsere Verehrung findet ihre Vollendung im Akt der Zufluchtnahme zu den Drei Juwelen. In der dritten Strophe „Zufluchtnahme“ beschließen wir also uns zu verpflichten Buddha zu werden, dem Dharma zu folgen und in Harmonie mit anderen zu praktizieren. Wenn wir das tun, machen wir einen subtilen Übergang von gefühlter Verehrung zu aktiver Selbstverpflichtung und bereiten so die Grundlage für die verbleibenden Strophen.

Nur wenn wir uns selbst verpflichten, können wir klar und bewusst die Hindernisse sehen, die uns im Weg stehen. Deshalb legen wir in der vierten Strophe „Eingeständnis von Fehlern“ unseren unheilsamen Bewusstseinszustand offen und die Gewohnheiten und Tendenzen, die unseren Prozess blockieren und ihm im Wege stehen. Wir legen dies alles offen und indem wir uns entscheiden nicht wieder aus Ignoranz und Dummheit heraus zu agieren, versuchen wir jedes Gefühl von Schuld und Angst zu lösen, das sonst unser Fortkommen behindern würde.

So entlastet sind wir frei mehr mit unserem eigenen Potential in Kontakt zu kommen. Das folgende Gefühl von Vertrauen und Freude ermöglicht uns auch das Potential anderer zu sehen und uns an ihren Verdiensten zu freuen, durch „Lob des Guten“ in der fünften Strophe. Mehr noch: Wir loben die Existenz der Drei Juwelen und die guten Taten aller Wesen überall. Die Positivität, die sich in diesem Stadium aufgebaut hat, macht uns empfänglich für Einsicht – besonders die, die die Lehre enthält. In der sechsten Strophen „Bitte um Belehrung und Verweilen“ bekennen wir unser Bedürfnis nach Hilfe und Führung. Wir bitten die Buddhas und Bodhisattvas den Dharma zu lehren und die Dunkelheit aller Wesen zu erhellen.

Zum Schluss rezitieren wir in der siebten Strophe die „Abgabe der Verdienste und Selbsthingabe“. Das ist eigentlich die schönste Strophe in der Puja. Hier widmen wir die Verdienste, die wir durch unsere Praxis erworben haben, dem Wohl aller Wesen. Außerdem drücken wir unseren Wunsch aus allen Wesen überall auf dem Weg nach Erleuchtung zu helfen und sie von ihrem Leiden zu befreien. In dieser Strophe sprechen wir die altruistische, andere wahrnehmende Haltung an (und sind vielleicht schon mit einem emotionalen Glanz belohnt), die die Essenz der Natur des Bodhisattva ausmacht.

Vielleicht können wir jetzt ein wenig die Bedeutung der Praxis eines solchen Rituals für unsere spirituelle Entwicklung sehen. Wenn wir die Puja durchführen, bringen wir uns selbst in einen dynamischen und kreativen Prozess, der uns radikal verändern kann.

Teile aus der Einleitung der englischen Puja von Dhammacarini Dhammadinna,
übersetzt von Bärbel Wrede