Buddhismus

Der Buddha

Der Buddhismus geht ja auf den Buddha zurück. Aber wer war das eigentlich und wie ist er zur Erleuchtung gekommen?

„Buddha“ ist eigentlich kein Name in dem Sinn, sondern ein Titel, und er steht für „einer, der weiß“ oder „einer, der versteht“. Er ist also eine Person, die das wahre Wesen der Dinge verstanden hat. Geboren wurde der historische Buddha vor rund 2.500 Jahren in einer Region, die heute Südnepal ist. Sein Name war Siddharta Gautama und er war der Sohn des Fürsten Schuddhodana aus dem Geschlecht der Schakyer (daher auch der Beiname des Buddha „Schakyamuni“). Wenige Tage nach seiner Geburt wurde geweissagt, dass er entweder ein großer weltlicher Herrscher oder ein Weiser werden würde.

Sein Vater möchte gerne, dass Siddharta ihm als Fürst nachfolgt und bildet ihn daher ganz in diesem Sinne aus. Zugleich versucht er ihn vom Leiden der Welt abzuschirmen und ihn mit Wohlstand zu umgeben. Er verheiratet Siddharta mit der schönen Yaschodhara und die Beiden bekommen auch einen Sohn. Bei einer Ausfahrt jedoch hat Siddhārta vier Anblicke, die sein Leben ändern: er sieht einen alten Menschen, einen kranken Menschen und einen toten Menschen. Da wird ihm klar, dass Alter, Krankheit und Tod zum Leben gehören. Der vierte Anblick ist der eines Sadhu, eines „Heiligen“, der trotz seiner schlichten Kleidung einen völligen Frieden und eine große Würde ausstrahlt. Er fragt sich daraufhin, ob das vielleicht der Weg zur Einsicht in die Wahrheit der Dinge ist, und beschließt, alles hinter sich zu lassen. Er verlässt den Palast und seine Familie, legt schlichte Kleidung an und begibt sich unerkannt in die Wälder.

Damals war es in Indien und Nepal üblich, sich als Asket auf der Suche nach der Wahrheit großer Selbstkasteiung zu unterziehen: man schränkte sich das Essen und den Schlaf ein, wusch sich nicht und lief nackt umher. So macht es Siddharta auch, und keiner kasteit sich mehr als er, hungert sich fast zu Tode. So erlangt er eine gewisse Berühmtheit und versammelt sogar Schüler um sich. Jedoch stellt er irgendwann fest, dass ihn diese Kasteiungen seinem Ziel keinen Schritt näher gebracht haben. So hört er mit den Kasteiungen auf und setzt sich stattdessen unter einen Bodhi-Baum und nimmt sich vor, meditierend dort sitzen zu bleiben, bis er erleuchtet wird. Die Erleuchtung kommt nach 40 Tagen der intensiven Meditation. Nun sieht er, wie die Dinge wirklich sind, befreit sich von den drei Geistesgiften Begierde, Hass und Unwissenheit und erlangt stattdessen Weisheit, Mitgefühl und Freiheit. Den Rest seines Lebens verbringt er damit, andere den Dharma zu lehren, oder mit anderen Worten, seine Lehre zu verbreiten.

Wichtig ist für uns an dieser Geschichte, dass der Buddha kein Gott war. Er war ein Mensch. Das bedeutet, dass es prinzipiell uns allen möglich ist, Erleuchtung zu erlangen. Entscheidend ist dabei die Entschlossenheit. Das bedeutet nicht, dass wir plötzlich „alles hinschmeißen“ und Einsiedler werden müssen. Aber dem Buddha-Ideal näherzukommen bedeutet, dass man einen klaren Entschluss fassen sollte und dann konsequent an der Umsetzung dieses Entschlusses arbeiten sollte. Wichtig ist darüber hinaus, dass wir dabei Extreme vermeiden sollten. Der Buddha war zunächst im absoluten Reichtum und Wohlstand zu Hause. Später hat er in extremer Askese gelebt. Beides hat ihn nicht zur Erleuchtung gebracht. Diese kam, als er seinem Körper wieder gegeben hat, was er brauchte, sich aber gleichzeitig entschlossen, beharrlich und dennoch unverkrampft zum Meditieren hinsetzte. Damit weist er uns den Weg, den wir gehen können.

Ein Beitrag von Katha.

Die Vier Edlen Wahrheiten

Der Buddha sagte einmal: „Es gibt nur Eines, was ich lehre: dass es Leid gibt, und wie man dessen Ende erreichen kann“. Vielleicht erinnerst du dich noch an die vier Ausfahrten des Siddhārta, als er mit den Schattenseiten des Daseins konfrontiert wurde. Bei seinem ersten Ausflug aus dem Palast sah er einen kranken Menschen und erkannte, dass auch er und alle anderen Menschen krank werden. Bei seiner zweiten Ausfahrt sah er einen alten Menschen und erkannte, dass auch er und alle anderen Menschen alt werden. Bei seiner dritten Ausfahrt sah er einen toten Menschen und erkannte, dass auch er, sein Sohn und alle anderen irgendwann sterben werden. Siddhārta war entsetzt: „Weh über die Geburt, wenn mit dem Geborenwerden zugleich auch Alter, Krankheit und Tod verbunden sind“.


Er hatte während der ersten drei Ausfahrten erkannt, dass Leid unausweichlich ist, dass es keinen Sinn macht, die Augen davor zu verschließen und er in seinem prunkvollen Palast mit dem luxuriösen Leben lediglich von den unangenehmen Wahrheiten abgelenkt wurde. Bei der vierten Ausfahrt sah er einen Asketen, der auf der spirituellen Suche war. Dieser Asket strahlte eine Ruhe und Zufriedenheit aus, die Siddhārta beeindruckte, und er erkannte, dass er einen Weg aus dem Leid finden wollte. Das führte letztendlich dazu, dass er den Palast verließ und sich in die Hauslosigkeit begab, um sich aus dem Leid zu befreien.

Als er das Problem des Leidens untersuchte, tat er das auf der Grundlage der klassischen indischen Medizin. Die Krankheit wird zuerst diagnostiziert, d.h., das Problem wird zunächst erkannt. Anschließend wird die Ursache eruiert, es wird ein Ziel überlegt und schließlich eine Medizin verschrieben. So kam er letztendlich zu den Vier Edlen Wahrheiten:

1. Wahrheit: Es gibt Leiden (dukkha). Wir alle kennen Schmerz, sowohl psychischen als auch physischen. Bei dieser Wahrheit geht es darum, dieses Leiden, diesen Schmerz zu erkennen, anzuerkennen, anzunehmen und sich nicht von ihm abzuwenden. Auch wenn wir uns von dem Leiden ablenken, es ist da und bleibt da. Pema Chödron sagte einmal „nothing ever goes away until it teaches us what we need to know“: nichts wird vergehen, bis es uns gelehrt hat, was wir wissen müssen.

2. Wahrheit: Es gibt eine Ursache des Leidens. Diese Ursache ist in Verlangen und Ablehnung zu sehen. Wir wollen das tollste Auto, einen tollen Job, Anerkennung, Geld und wir wollen immer mehr davon. Es gibt keine Obergrenze, das Ziel ist nie endgültig erreicht. Angetrieben von diesem Begehren kommt es zwangsläufig zu Ablehnung und Abneigung, wenn unsere Wünsche nicht erfüllt sind.

3. Wahrheit: Es gibt ein Ende des Leidens. Je mehr wir unser Verlangen, unser Begehren loslassen, desto mehr wird automatisch auch die Unzufriedenheit abnehmen. Erst wenn wir Begehren vollständig abgelegt haben, sind wir frei. Die vollständige Befreiung stellt schließlich die Erleuchtung dar.

4. Wahrheit: Es gibt einen Weg, der vom Leiden wegführt, z.B. der edle achtfältige Pfad, der edle dreifältige Pfad, der Spiralpfad.

Ein Beitrag von Christiane aus Essen.

Eine sehr gute Quelle von Vorträgen zum Thema Buddhismus, auch in verschiedenen Sprachen, ist hier zu finden.